Die obige Wortwolke, die von den Teilnehmer*innen des Kick-off Events für den Multistakeholder Dialog von STS 2030 erstellt wurde, macht die Botschaft deutlich: Zusammenarbeit und Transparenz sind der Schlüssel für die Erreichung der SDGs im Schweizer Textil- und Bekleidungssektor. Das Konsortium bedankt sich bei den über 100 Teilnehmenden aus der Privatwirtschaft, dem öffentlichen Sektor, aus der Wissenschaft und aus der Zivilgesellschaft. Falls Sie die Veranstaltung verpasst haben, können Sie sich die Aufzeichnung ansehen und Sie finden einige wichtige Erkenntnisse unten. Es bleiben nur noch 10 Jahre, um zur Erreichung der SDGs im Schweizer Textil- und Bekleidungssektor beizutragen – lassen Sie es uns gemeinsam anpacken!

a) Das Konsortium präsentiert die Zielfelder

 

Nina Bachmann von Swiss Textiles, Philipp Scheidiger von Swiss Fair Trade und Pierre Strub von amfori präsentierten die Entstehung, die aktuellen Aktivitäten und den Ausblick des Programms Sustianble Textiles Switzerland 2030. Zum ersten Mal stellte das Konsortium die fünf  Zielfelder vor, die aufgrund des Wirkungspotenzials des Schweizer Textil- und Bekleidungssektors identifiziert wurden:

SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
SDG 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
SDG 13: Massnahmen zum Klimaschutz
SDG 15: Leben an Land
SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

 

b) Bewertung der Relevanz der SDGs durch die Teilnehmenden

 

Das Publikum wurde aufgefordert, diese SDGs nach ihrer Relevanz für einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Schweizer Textil- und Bekleidungssektor zu bewerten. Wie die Ergebnisse in der Grafik unten zeigen, werden SDG 12 & 13 als am meisten und SDG 15 als am wenigsten relevant angesehen. Als nächster Schritt werden mögliche Ziele in diesen Bereichen mit Key Stakeholdern in vier offenen Sitzungszimmern im Januar 2021 transparent diskutiert.

c) Podium: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Die Podiumsteilnehmenden (v.l.n.r.): Miges Baumann, Adrian Huber, Anne de Chambrier, Anna Vetsch, Peter Flückiger

In der Podiumsdiskussion tauschten Vertreterinnen und Vertreter der wichtigsten Stakeholder-Gruppen aus der Textilbranche ihre Erkenntnisse über Nachhaltigkeitsbemühungen und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aus:

Peter Flückiger, Direktor von Swiss Textiles, beschrieb zwei Wege, wie der Verband die Nachhaltigkeitsbemühungen seiner Mitglieder als in der Schweiz ansässige, aber international ausgerichtete kleine und mittlere Unternehmen unterstützt: Zum einen durch innovative Impulse und zum anderen durch deren Vernetzung und die Förderung des Dialogs mit anderen Stakeholder Gruppen. Er betonte die Chance von freiwilligen Nachhaltigkeitsmaßnahmen für die Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche.

Adrian Huber, Head of Corporate Responsibility bei Mammut, beschrieb das Bestreben des Unternehmens, neue Wege zu gehen und in der Branche mit gutem Beispiel voranzugehen. Er betonte auch die Wichtigkeit von wissenschaftlich fundierten Zielen und die Intention von Mammut, die Sichtbarkeit des Sport- und Freizeitsektors zu nutzen, um Konsumenten zu sensibilisieren.

Anna Vetsch, Projektleiterin Nachhaltigkeit bei Coop und Chairwoman von amfori in der Schweiz, beschrieb einen klaren positiven Trend in der Relevanz von Nachhaltigkeit. Sie erwähnte aber auch die Herausforderung, in der Schweiz ein grosser Player, aber im globalen Kontext nur ein kleiner Player zu sein. In diesem Zusammenhang betonte sie die Chance, B2B-Beziehungen neu zu denken: Es sei wichtig, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam an konkreten Projekten entlang der Lieferketten zu arbeiten.

Anne de Chambrier, Programm-Managerin beim SECO und verantwortlich für die Zusammenarbeit mit STS 2030, vertrat den öffentlichen Sektor. Ihr zufolge besteht die Chance von STS 2030 darin, kollektives Handeln für nachhaltige Praktiken zwischen verschiedenen Interessengruppen zu fördern. Zusätzlich betonte sie die Wichtigkeit von Verbindungen zu den Produktionsländern, zum Beispiel durch die Aktivitäten der ILO. Sie schloss mit einem afrikanischen Sprichwort: „Wenn du schnell gehen willst, geh alleine; aber wenn du weit gehen willst, geh zusammen.“

Miges Baumann von Brot für alle und Mitglied des Vorstands der Fair Wear Foundation vertrat die Zivilgesellschaft. Mit einem klaren Fokus auf gute Arbeitsbedingungen im Globalen Süden betonte er besonders die Wichtigkeit von verbindlichen Prozessen zur Auditierung und Wirkungsmessung im Programm. Außerdem forderte er die Gewährleistung von Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen, existenzsichernde Löhne sowie den Zugang zu Rechtsmitteln im Sinne der UN-Leitprinzipien einschließlich wirksamer Beschwerdemechanismen.

d) Stakeholder Ranking und Chat Log

Das Publikum wurde aufgefordert, verschiedene Stakeholder im Textil- und Bekleidungssektor nach ihrer Relevanz für die Erreichung der SDGs im Schweizer Textil- und Bekleidungssektor zu bewerten, wobei 1 die höchste Relevanz darstellt. Die Ergebnisse in der untenstehenden Grafik zeigen, dass die Produktion und die Marken als die relevanteste Stakeholder-Gruppe angesehen werden und sich der Einzelhandel und die Verbraucher*innen den zweiten Platz teilen. Im Chat wurden Investor*innen und Beschäftigte/Gewerkschaften als zusätzliche Stakeholder Gruppen genannt, die in den Prozess einbezogen werden sollten. Die Umfrage macht deutlich: Die Verantwortung ist geteilt und jede und jeder, von Verbraucher*in über Produzent*in bis hin zu öffentlichen Beamten, kann seinen Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten. Wir müssen unsere Kräfte bündeln!

Viele interessante Fragen wurden während des ganzen Events von den Teilnehmer*innen im Chat gestellt. Sie finden unsere Antworten im Chat Log unten.

e) Offene Sitzungszimmer im Januar 2021

In einem nächsten Schritt werden das Konsortium und die Geschäftsstelle von STS 2030 im Januar eine Reihe von vier offenen Sitzungszimmern organisieren. Ziel dieser Webinarreihe ist es, mögliche Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen für den Schweizer Textil- und Bekleidungssektor transparent zu diskutieren. Wir sind gespannt auf den weiteren Fortschritt!