Bild: STS 2030
Sustainable Textiles Switzerland 2030 (STS 2030) erhebt jährlich den Stand der Umsetzung seiner Programmziele und Massnahmen. Zu diesem Zweck übermitteln alle zum Programm verpflichteten AkteurInnen eine standardisierte Berichterstattung zu ihrem aktuellen Umsetzungsstand.
Die zweite Fortschrittsmessung erfasst die Entwicklungen im Jahr 2024 und gleicht diese mit der Programm-Roadmap ab. Die Resultate sind ermutigend: Der Gesamtfortschritt hat sich im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt. Dies verdeutlicht die zunehmende Dynamik innerhalb des Programms – viele AkteurInnen sind von der Planungs- in die Umsetzungsphase übergegangen, und die Grundlagen für zentrale Massnahmen sind etabliert. Die hohe Verbindlichkeit zeigt sich in der vollständigen Teilnahme aller Verpflichteten AkteurInnen.
Die Grundpfeiler sind geschaffen
Fortschritte wurden im letzten Jahr in allen vier Zielbereichen gemacht, besonders aber in jenen, die als Fundament für die Transformation dienen: Diese Massnahmen bilden eine zentrale Grundlage, auf der die nächsten Umsetzungsschritte aufbauen können.
- Klima: Bei der Messung der Treibhausgasemissionen (1.1) wurden grosse Fortschritte erzielt, sodass die Mehrheit der AkteurInnen nun über fundierte Datengrundlagen verfügt. Damit ist die solide Basis geschaffen, um wissenschaftsbasierte Reduktionsziele (1.2) zu setzen und die Reduktion der Emissionen (1.3) zu verfolgen.
- Arbeitsbedingungen: Der Prozess zur Etablierung einer menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung (2.1) ist bei vielen bereits implementiert und wird kontinuierlich weitergeführt. Parallel dazu wurde die Entwicklung von Strategien für verbesserte Arbeitsbedingungen (2.2) besonders stark vorangetrieben. Dies ist zwingende Voraussetzung für die Zielerreichung im gesamten Bereich Arbeitsbedingungen.
- Transparenz: Viele AkteurInnen kommunizieren aktiv Wissensbeiträge zu Nachhaltigkeitsaspekten (4.2) und professionalisieren ihre internen Informationssysteme. Transparenz ist insgesamt der am weitesten entwickelte Zielbereich.
Ambitionierte Ziele fordern heraus
Die Fortschrittsmessung zeigt zugleich, dass die Zeitplanung für die Programmziele ambitioniert ist. Dort, wo die Komplexität am höchsten ist oder strukturelle Hürden bestehen, sind Verzögerungen im Zeitplan sichtbar:
- Fehlende Best Practices: Die Erstellung einer Roadmap für faire Löhne (2.3) weist die grösste Verzögerung im Zeitplan auf. Dieser Zielbereich ist nicht nur inhaltlich komplex, sondern es fehlte bisher auch an branchenweit etablierten, erprobten Best Practices. Um die Umsetzung zu erleichtern, wurden im Berichtsjahr pragmatische und wirtschaftskompatible Unterstützungsangebote ausgearbeitet.
- Strukturelle Hürde: Mit Blick auf die Gesamtbewertung zeigt die Massnahme zum Entwurf kreislauffähiger Produkte (3.1.1) bisher die geringsten Fortschritte. Die Herausforderung besteht vor allem darin, dass die bestehenden Systeme und Infrastrukturen für ein echtes Textil-Recycling noch nicht ausreichend ausgereift sind. Allerdings zeigen die Optionen Pilotprojekte für Recyclingsysteme (3.1.3) und Anpassung der Geschäftsmodelle (3.1.4) seit dem Programmstart deutliche Fortschritte.
Fokus auf Kooperation und zielgerichtete Unterstützung
Die gewonnenen Erkenntnisse der zweiten Fortschrittsmessung untermauern die Wichtigkeit von Engagement, Kooperation und gezielter Unterstützung, um die strukturellen und thematischen Hürden zu überwinden. Der regelmässige Erfahrungsaustausch, unterstützende Dokumente – etwa Guidelines und Praxisbeispiele – und die gemeinsamen Pilotprojekte im Rahmen von STS 2030 erweisen sich dabei als wirksame Ansätze.
Angesichts der aktuellen Dynamik und der identifizierten Hürden wird es entscheidend sein, im Jahr 2025 die Implementierung weiter voranzutreiben, um die Ziele von STS 2030 zu erreichen.
Detaillierte Ansicht der Ergebnisse:

